Mitterode, ein Rodedorf mitten im Walde
Das Dorf Mitterode gehört zu den Rodedörfern, die in der 3. Siedlungsperiode ab dem 9. bis 14. Jahrhundert entstanden sind. Nachdem in den Tälern viele Siedlungen errichtet worden waren und der verfügbare Raum vergeben war, ging man in die kleinen Seitentäler, in die Bergwälder und auf die Hochflächen (so im Meißner-Vorland), rodete und baute hier. Dabei war es sehr wichtig, eine Stelle zu finden, wo das nötige Wasser vorhanden war. So sind diese Siedlungen an Quellen und Bächen angelegt worden, wie auch bei dem Dorf Mitterode, den Höfen Wellingerode, Urlettig, *Ubach und *Hilgersrode erkennbar ist.
Das Gebiet, in dem Mitterode liegt, war, bevor es gerodet und gebaut wurde, mit Wald bedeckt. Das Dorf ist in einer, einem Krater ähnlichen, Mulde angelegt worden; von allen Seiten mit bewaldeten Bergen umgeben. Nur an einer Stelle hat die Natur einen Ein- und Ausgang gelassen, durch den die Kreisstraße führt und das Wasser des Ubachs der Sontra zufließt.
Lange Zeit vor der Gründung des Dorfes Mitterode gab es im Ubachtal eine alte Siedlung. Dort wo der Ubach sich mit dem Urlettiger Bach vereinigt, war ein Einzelhof errichtet worden. Am 20.01.772 wurde dieser Hof erstmals urkundlich als „Hiltgeresstede“ genannt.
An der Südseite der schon genannten Mulde hatte man eine Stelle gefunden, die sich als Baustelle anbot. Quellen waren auch vorhanden. Das tiefer gelegene Gelände nördlich der heutigen Kirche war damals wegen Nässe und Gesträuch noch nicht zum Bauplatz geeignet.
Wer der Bauherr war, wo er herkam und wann mit dem Bauen begonnen wurde, ist nicht bekannt. Die Siedlung Mitterode entstand auf dem Gebiet des Thüringischen Ringgaues. Als Zeit der Gründung kann Anfang des 12. Jahrhunderts angenommen werden.
Mitterode wird als Mutherodt am 20.12.1195 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt Papst Celestinus III. dem Kloster Germerode den Besitz von 11 Höfen und Besitz in 33 Dörfern und Höfen. Zu dieser Zeit (1190-1270) war
Hermann I. Landgraf von Thüringen. Er hatte seinen Sitz auf der Wartburg.
Die Gründer waren Thüringische Untertanen, vermutlich damals noch nicht adligen Standes. Sie nannten ihre Siedlung, weil mitten im Wald gerodet „Mutheroth“, Müterode Mitterode. Die Bauherren nahmen diesen Namen an und nannten sich seither von Müterode.
Ihr Ziel war es sicherlich, hier in den Wäldern einen Burgsitz (Adelshof) zu errichten. Zuerst erbauten sie einen zweigeschossigen Turm (Wehrturm) zu ihrem eigenen Schutz, 8m Lang und 6,15m breit. Einige Schlitzscharten sind noch sichtbar. Die beiden Fenster an der Südseite sind später eingesetzt worden, wohl als aus dem Turm eine kleine Kirche entstehen sollte. Die Türe muss sich an der Ostseite befunden haben. An den anderen Seiten ist nicht erkennbar, dass eine Türöffnung zu gemauert wurde. Ob der Burgsitz fertig wurde oder der Besitzer bald nach Wellingerode umgezogen ist, wo die von Müterode 1339 wohnen, ist nicht bekannt.
Im Jahre 1264 hatten die von Müterode einen neuen Landesherrn bekommen. Das Gebiet an der Werra war am Ende des Hess.- Thüringischen Erbfolgekrieges an Landgraf Heinrich I. (Kind von Brabant) gekommen. Es könnte sein, dass der wohl zu dieser Zeit unbewohnte Hof Wellingerode um 1264 an die von Müterode gekommen ist. Sind die von Müterode vielleicht sogar die Gründer des Hofes Wellingerode gewesen? Dieser Hof erscheint 1368 erstmals im Urkunden-Archiv des Klosters Cornberg.
Nach dem Umzug derer von Müterode nach Wellingerode ist die eigentliche Umwandlung vom Hof zum Dorf Müterode erfolgt. Aus dem Wehrturm und einem Anbau wurde die erste Kirche des Dorfes in ihrer kleinsten noch erkennbaren Form erbaut. Wenn damals noch andere Gebäude neben dem Wehrturm gestanden haben, wurden sie abgebrochen. Der Friedhof wurde als Kirchhof bei der Kirche angelegt und bis 1860/70 belegt. Die ersten Wohnhäuser wurden nahe der Kirche erbaut. In Mitterode wurden Tagelöhner, Knechte, Handwerker und Bauern angesiedelt.
In dieser Zeit entstanden die ersten Flurnamen. Die Gemarkung Mitterode ist durch zahlreiche kleine Nebentäler stark gegliedert.
Es ist möglich, dass Einwohner von Hilgersrode eine neue Heimat in Mitterode gefunden haben.
Nach der Ersterwähnung im Jahre 1195 schweigen die Urkunden bis zum 22.12.1399 (144 Jahre).
* verschwundene Siedlungen